Mittwoch, 5. Februar 2020

Intuition & Vertrauen

Viele Gründe führen dazu, dass wir unserer Intuition oder auch unserem Bauchgefühl oft nicht mehr vertrauen können. 

 

Einerseits ist die Welt hochkomplex geworden, wir sind täglich und stündlich einer Vielzahl von externen Einflüssen ausgesetzt, unser Hirn kann diese Informationen teilweise gar nicht mehr aufnehmen und ist komplett überlastet, mit den Anforderungen die an uns gestellt werden. An einem normalen Arbeitstag beispielsweise sind wir nur schon am Morgen an einer Vielfalt von verschiedenen Bildern und Geräuschen ausgesetzt. Wir fahren vielleicht mit der Eisenbahn zur Arbeit, müssen uns konzentrieren, wo wir hinfahren, dass wir einen Sitzplatz haben, Lesen online auf einem Newsportal oder hören Podcasts oder Musik, draussen blitzen verschiedene Werbungen auf, die Zugmitreisenden unterhalten sich vielleicht angeregt. Kaum angekommen hetzten wir zum Bus oder zum Tram, müssen schauen, dass wir nicht unter die Räder kommen und das wir rechtzeitig am Arbeitsplatz sind. 

 

Den ganzen Tag über sind wir damit beschäftigt, irgendwelche Bedürfnisse zu erfüllen, Sitzungen, Kundengespräche und noch vieles mehr. In der Mittagspause checken wir noch kurz die verschiedenen Social Media-Kanäle, bevor wir im gleichen Tempo weiterarbeiten.  Auf dem Nachhauseweg dann das gleiche Spiel wie am Morgen, vielleicht haben wir noch kurz  Zeit für ein Hobby oder Sport, bevor wir uns nach dem Nachtessen - das wir uns in einem überfüllten Supermarkt, wo wir uns schlecht entscheiden können was wir aus dem enormen Angebot wählen sollen - dann endlich aufatmend N**flix oder ähnlichem widmen. 

 

Der ganze Tag hat uns also nur wenige Momente gelassen, wo wir uns ganz im Hier und Jetzt befinden und auch wahrnehmen können, was wir oder unser Körper überhaupt braucht. 

 

Dazu kommt noch ein mehr oder weniger prall gefüllter Rucksack, in dem all das  ist, was wir im Laufe des Lebens an Begegnungen und Erlebnisse gehabt haben. Je nachdem wie diese Ereignisse ausgesehen haben, kann es gut sein, dass uns das Erleben von Negativem oder traumatische Erfahrungen blockieren. 

 

Desweiteren kommen natürlich individuelle Charaktereigenschaften dazu und wie wir erzogen und in unseren Bedürfnissen ernst genommen wurden. 

 

Da kommt also einiges zusammen. 

 

Ganz ehrlich, das war bei mir auch nicht anders und erst allmählich lerne ich, dass ich meinem Bauchgefühl durchaus vertrauen kann. Doch das braucht viel Geduld von meiner Seite, viele Momente des immer und immer wieder Innehaltens, des Hinschauens, des Reflektierens und auch des Aushaltens, wenn dabei Gefühle hochkommen, die nicht ganz so angenehm sind. 

 

Mit den Jahren fällt es mir nun aber immer leichter, auf mein Gefühl zu hören und zu vertrauen. Immer und immer wieder erlebe ich nun im Alltag Situationen, die ganz genauso werden oder sind, wie ich sie empfinde. 

 

Ganz interessant dabei, die Erfahrungen die ich während den Schwangerschaften mit meinen Kindern gemacht habe:

 

Als ich mit meiner ersten Tochter schwanger wurde, habe ich das sofort gewusst. Genau an dem Tag, als sie meinen Bauch in Besitz genommen hat, war mir das eigentlich klar. Das war übrigens zu gleich mein Geburtstag und unser Verlobungstag - wir waren zudem in den Ferien auf Sizilien. Es war ganz so, als ob sie auf diesen Tag gewartet hat - ich wollte nämlich schon lange sehr gerne diesen Mann heiraten, aber er hat sich Zeit gelassen. Am nächsten Tag bin ich aus wirren Träumen aufgewacht und ich habe zu  meinem Mann gesagt, dass wir nun unbedingt nochmals ans Meer müssen - obwohl wir das an unserem letzten Ferientag eigentlich nicht geplant haben - und dies weil wir danach für längere Zeit nicht mehr ungestört am Meer liegen und baden können. Mir war klar, dass ich nicht mehr alleine war. Ganz annehmen konnte ich dieses Gefühl jedoch nicht, zu gross waren die  Zweifel wieder enttäuscht zu werden. Das Unvertrauen meinem Körper gegenüber, dass sich nach mehren Fehlgeburten eingestellt hat. 

 

Bei meiner zweiten Tochter war es so, dass ich wenige Tage zuvor gesagt habe: Oh , ich wünsche mir eine Tochter namens Olivia. Kurz darauf war ich schwanger und auch da hat meine Körper die Veränderung sofort registriert.  Und von Anfang an, habe ich den starken Willen meiner Tochter wahrgenommen. Auch da war der Start harzig, ich hatte Blutungen, das Ultraschallbild zeigte eine zu kleine Fruchthöhle (Olivia hat sich am Anfang wohl gut versteckt). Aber mir war sowas von klar, dieses Kind wird zur Welt kommen. Auch heute noch hat sie einen starken Willen und ein enormes Durchsetzungsvermögen.

 

Das tönt jetzt vielleicht malerisch und spirituell, doch ich konnte das - nach all dem was ich bereits erlebt habe - damals meinem eigenen Gefühl nicht mehr einfach so vertrauen. Aber im Nachhinein gesehen war die Eingebung so stark, dass ich sie ohne zu  Zweifeln hätte glauben können. 

 

Ich möchte dich darin bestärken, auch deine Gefühle und deinen Wahrnehmungen zu trauen. Gerade als werdende Eltern ist das enorm wichtig und hilft, die richtigen Entscheidungen für dich und dein Kind zu treffen.