Baby-Heilgespräch nach Brigitte Meissner

Brigitte Meissner ist eine Hebamme und Cranio Sacrale-Therapeutin aus Winterthur. Sie hat mehrere Bücher zum Thema Geburtsverarbeitung geschrieben, beispielsweise «Emotionale Narben aus Schwangerschaft und Geburt auflösen». Ein ganz wichtiger Teil ihrer Arbeit ist das Baby-Heilbad, beziehungsweise Bonding-Bad, das sich etabliert hat und über die Grenzen hinaus bekannt ist. Wie dies funktioniert, findest du gerne hier

 

Doch was für mich ebenso wertvoll war und vielleicht etwas weniger bekannt ist, ist das Baby-Heilgespräch. Bei meinen vorherigen Beiträgen habe ich bereits Andeutungen gemacht, dass auch meine Geburten nicht ganz so verlaufen sind, wie man es sich wünschen würde. Das war übrigens auch der Grund, weshalb ich überhaupt die Ausbildung zur Doula gemacht habe, aber dazu in einem nächsten Beitrag gerne mehr. Beide meiner Mädchen waren nach der Geburt auf der Neonatologie und ich hatte beide Male kein eigentliches Wochenbett. Olivia war ja zudem auch eine Frühgeburt und soeben hat mich F*aceb*ok daran erinnert, dass wir vor genau zehn Jahren das Spital mit ihr verlassen durften und sie das erste Mal nach Hause kam. Ich mag mich noch gut an diese herausfordernde Zeit erinnern, ich verletzt nach Kaiserschnitt, ein Baby das zu Anfang noch sehr krank war und nicht mal berührt werden durfte, dann ein Kleinkind von zweiundzwanzig Monaten zu Hause, dass seine Eltern auch sehr brauchte. Dazu - im Gegensatz  zu heute - wirklich massenhaft Schnee draussen und ich mag es gar nicht im Schnee Auto zu fahren. Nach kurzer Zeit musste ich den Spital bereits verlassen und von da an folgte der Spagat mit Planung und Besuch Neonatologie, für Aurelia da sein, Milch abpumpen und so weiter und so fort. Für Olivia - und natürlich auch für mich - war die frühe Geburt und die damit verbundene Trennung von uns sehr schwierig. 

 

Als sie dann endlich daheim war, ging es nicht viel entspannter weiter. Olivia war ein Baby mit einem hohen Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit - dazu muss man sagen, dass ich sie, kaum war sie zu Hause kaum mehr aus den Armen liess. Sie hat sogar in meinen Armen in der Nacht geschlafen. Trotzdem hat sie sehr viel geweint. Oh das war herausfordernd, die vielen Stunden, in denen sie geweint hat und ich sie nur halten und zuhören konnte, was sie zu erzählen hatte. 

 

Nach nur kurzer Zeit bekam sie einen Infekt mit Fieber und wir landeten erneut im Spital. Das war die beste Situation für mich überhaupt, denn endlich konnte ich sowas wie das Wochenbett nachholen. Ich musste nichts machen, ausser mich um Olivia zu kümmern und bekam sogar das Essen gekocht. Zudem hatte ich wirklich nette Zimmernachbaren. Das erste Mal seit der Geburt konnte ich mich etwas erholen. Balsam für meine gebeutelte Seele. 

 

Die Bücher von Brigitte Meissner habe ich schon nach der ersten Geburt gelesen und sie waren sehr hilfreich für mich. Und so ist mir der Gedanke gekommen, dass ich das mit dem Baby-Heilgespräch ausprobieren könnte. Dafür muss die Situation richtig sein und vielleicht auch die innere Haltung. So lief ich also eines Abends durch einen einsamen und ruhigen Gang im Kantonsspital Winterthur. Mit meinen Worten und mit all den damit verbundenen Emotionen schilderte ich ihr, wie ihre Geburt und die darauffolgende Zeit für mich war. Es war ein langes Gespräch, denn es war ja nicht nur einseitig. Es ist vielleicht schwer vorstellbar, dass so ein kleines Wesen die Worte verstehen kann, doch es erfasst ganz genau, was man ihm eigentlich sagen möchte. Das ist ganz erstaunlich. 

 

Und noch viel erstaunlicher ist es, dass von dem Zeitpunkt an die Schreiphasen wie weggeblasen waren. Niemals hätte ich gedacht, das ich mit so etwas «Einfachen», so viel heilen konnte. Einfach, in dem Sinne, dass es dafür weder einen Therapeuten noch viel Aufwand braucht, sondern vor allem ein offenes Herz und viel Liebe. Nicht zuletzt funktioniert dies sicher auch deshalb, weil unsere eigene Anspannung gelindert wird und so wieder eine neue Form der Energie entsteht, die dadurch fliessen kann. 

 

Herzlich, 

Eure Monika

Bild: Pixabay
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