Montag, 2. März 2020

Handauflegen - eine alte Tradition

Gegen Ende des letzten Jahres bin ich mit der Thematik des Handauflegens in Kontakt gekommen. Das hat mich sofort fasziniert, fast so, wie damals als ich das erste Mal von Doulas gehört habe. Vielleicht weil es auch eine uralte Tradition ist, die aus verschiedenen Gründen in Vergessenheit geraten ist. Da gibt es auf jeden Fall Parallelen in der Entwicklungsgeschichte. Und natürlich auch, weil es etwas grundsätzlich «Einfaches» ist. Ich mag alles ohne Firlefanz und Schnickschnack, das sich ausschließlich aufs Wesentliche konzentriert. Unser Leben ist ja schon kompliziert genug. 

 

Hokuspokus, Scharlatanerie, esoterischer Humbug? Das sind vermutlich die ersten Gedanken, die einem beim Lesen durch den Kopf gehen mögen. Jedoch ist Handauflegen in erster Linie eine ganz normale und natürlich Form der zwischenmenschlichen Zuwendung und wir alle haben Erfahrung damit. So berühren wir unser Kind, wenn es Schmerzen hat oder legen uns selber auch die Hände auf eine schmerzende Stelle auf. Ich selber bin immer wieder fasziniert, wie heilsam sich Aurelias Hände anfühlen, wenn ich Schmerzen in meinem Bauch habe, was wegen meiner vielen Operationen doch immer mal wieder vorkommt. Sobald sie ihre Hände an die Stelle gelegt hat, habe ich gespürt, wie sich die Anspannung löst.

 

Ihr kennt bestimmt ganz viele Formen des Handauflegens aus anderen Bereichen beispielsweise Reiki oder natürlich gibt es auch Berührungspunkte bei der Cranio Sacrale-Therapie, mit der ich ebenfalls sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Allerdings beschäftige ich mich mit dem Handauflegen mit einer christlich-spirituellen Haltung. Dies vermittelt Anemone Eglin, Theologin aus Winterthur, welche einerseits Kurse gibt - so beispielsweise im kirchlichen Umfeld - aber auch ein Buch "Handauflegen mit Herz und Verstand" geschrieben hat. So habe ich mich entschieden einen Kurs bei ihr zu besuchen und mich ganz darauf einzulassen. An welche übergeordnete Macht die empfangende Person dabei glaubt, ist nicht so relevant. 

 

Bei meiner Tätigkeit als Doula arbeite ich ja auch viel mit den Händen, so halte ich beispielsweise die Füsse der Gebärenden, wenn sie auf dem Bett liegend eine CTG schreiben muss. Dies um sie so zu erden, was im Geburtsprozess ganz wesentlich sein kann. Und es scheint mir, dass das Handauflegen eine ganz wunderbare Form für Schwangere sein kann, sich zu entspannen und die Energien fliessen zu lassen. Oder gerade auch nach traumatischen Geburten kann es durchaus sehr heilsam sein.

 

Aus eigener Erfahrung kann ich nun sagen: es tut einfach nur unsagbar gut. Und sei es schlussendlich nur wegen dem Oxytocin das dabei ausgeschüttet wird und das zur Entspannung und vielleicht auch zur Heilung etwas beiträgt.